CS4F004 – Marie Kreil - CS4F004 – Marie Kreil - Förderung von Open-Source-Software
Podcast über Förderung von Open-Source-Software. Betonung auf Nachhaltigkeit, Ethik und Innovationsförderung. Aufruf zur Fondsbewerbung mit optimistischem Ausblick.
Automatic Shownotes
Chapters
Einführung
Vorstellung und Projektförderung
Public-Interest-Tech und Nachhaltigkeit
Bedeutung von Open-Source-Software
Bewegung für Public-Interest-Tech
Ethik und Technik im Wandel
Gegenwelten und Technologie
Anziehung von Public-Interest-Tech
Förderung und Weiterentwicklung
Überlegungen zum Lieblingsprojekt und Förderungskriterien
Persönliche Herausforderung: Lieblingsprojekt benennen
Förderung von Rosenpass und Zukunftsicherheit
Standardisierung von Sicherheitsprotokollen in Messenger-Apps
Vielfalt von Nachhaltigkeitsprojekten
Oh My Git: Spiel zur Verbesserung von Git-Kenntnissen
Trends in den eingereichten Projekten
Trends in den Einreichungen und geförderten Projekten
Einfluss von Trends auf Projektbewerbungen
Zunahme von Civic-Tech-Projekten und Datenbeteiligung
Vorbereitung auf zukünftige Bewerbungstrends
Bewerbungsprozess für den Prototype Fund
Wichtigkeit des Lesens des Bewerbungshandbuchs
Inhaltliche Fragen für die Projektbewerbung
Unterstützung und Fragen zum Bewerbungsprozess
Persönlicher Werdegang in die Techie-Szene
Bedeutung von Begeisterung und Durchlässigkeit
Abschluss und Dank an die Zuhörenden
Long Summary
Elina Eickstädt lädt die Zuhörer zur neuesten Folge des Podcasts "Computer Scientists for Future" ein, in der sie gemeinsam mit Martin Kohler und der heutigen Gästin, Marie Kreil, in die Welt der Open-Source-Software eintauchen. Marie Kreil, Leiterin des Prototype Funds, erläutert ihre Arbeit, wie sie Open-Source-Projekte fördern und sie als Software aus der Gesellschaft für die Gesellschaft bezeichnen.
Die Diskussion konzentriert sich auf Public-Interest-Tech, Nachhaltigkeit und die breite Definition von Nachhaltigkeit im Kontext von Open-Source-Software. Marie erklärt, wie die Open-Source-Community Ressourcen spart, Energieeffizienz fördert und auf Transparenz und Modularität setzt. Sie betont, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologische Aspekte umfasst, sondern auch die sparsame Nutzung von Community-Ressourcen und kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen.
Die drei diskutieren die wachsende Bewegung von Public Interest Tech innerhalb der Open-Source-Community und darüber hinaus. Die Verschmelzung von Ethik und Technologie wird als wichtiger Trend identifiziert, der eine neue Generation von Informatiker*innen hervorbringt, die Technik und Umwelt nicht mehr trennen. Marie und Martin reflektieren über die Bedeutung von Begriffen, die Welt zu verbessern, digitale Gegenwelten und alternative Denkweisen im Vergleich zu marktwirtschaftlichen Ansätzen.
Die Diskussion zeigt einen tiefen Einblick in die Bedeutung von Open-Source-Software, Public-Interest-Tech und Nachhaltigkeit in der digitalen Welt. Die Teilnehmer reflektieren über die zunehmende Notwendigkeit, ethische und nachhaltige Praktiken in die Technologieentwicklung zu integrieren und wie Organisationen wie der Prototype Fund innovatives Denken und soziale Verantwortung in der Tech-Community fördern.
Marie Kreil vom Prototype Fund spricht über die Vielfalt der geförderten Projekte, von erfahrenen Entwickler*innen bis hin zu Student*innen. Die Förderung durch den Fund öffnet den Weg in die Open-Source-Welt und erfordert neben Programmierkenntnissen auch eine überzeugende Idee. Die Diskussion mit Martin Kohler hebt die Bedeutung des Funds für Informatiker*innen hervor, die an nachhaltigen Projekten arbeiten möchten. Die Förderung durch den Prototype Fund ermöglicht Projekten, sich mit anderen Zielen als Technologie zu beschäftigen und bietet Coaching und Networking zur Unterstützung. Es wird betont, wie Projekte über Soft Skills und Selbstorganisation gefördert werden.
In Bezug auf Nachhaltigkeit betont Marie Kreil die Berücksichtigung von Kriterien wie Nachhaltigkeit und Vielfalt bei der Projektbewertung. Sie stellt geförderte Projekte vor, die von VPN-Forschung bis hin zu verbesserten Messenger-Verschlüsselungen reichen. Weitere Projekte umfassen CO2-Datenbanken, solidarische Landwirtschaft und Umweltschutzinitiativen. Marie betont besonders das Spiel "Oh My Git", zur Git-Schulung, welches für Anfänger interessant ist.
In einer Diskussion mit Martin Kohler werden Trends bei Projektbewerbungen und die Förderung von Open-Source-Initiativen beleuchtet. Marie gibt Einblicke in Selbstorganisationstools und Künstliche Intelligenz. Sie betont die Bedeutung sinnvoller Projekte über vorübergehende Trends hinaus und erklärt den Bewerbungsprozess für den Prototype Fund. Der Podcast endet mit einem Appell an Studierende, sich für den nächsten Fond zu bewerben und zeigt sich optimistisch über die Zukunft des Funds. Die Gastgeber bedanken sich herzlich und freuen sich auf weitere spannende Gespräche.
Die Diskussion konzentriert sich auf Public-Interest-Tech, Nachhaltigkeit und die breite Definition von Nachhaltigkeit im Kontext von Open-Source-Software. Marie erklärt, wie die Open-Source-Community Ressourcen spart, Energieeffizienz fördert und auf Transparenz und Modularität setzt. Sie betont, dass Nachhaltigkeit nicht nur ökologische Aspekte umfasst, sondern auch die sparsame Nutzung von Community-Ressourcen und kritische Auseinandersetzung mit verschiedenen Themen.
Die drei diskutieren die wachsende Bewegung von Public Interest Tech innerhalb der Open-Source-Community und darüber hinaus. Die Verschmelzung von Ethik und Technologie wird als wichtiger Trend identifiziert, der eine neue Generation von Informatiker*innen hervorbringt, die Technik und Umwelt nicht mehr trennen. Marie und Martin reflektieren über die Bedeutung von Begriffen, die Welt zu verbessern, digitale Gegenwelten und alternative Denkweisen im Vergleich zu marktwirtschaftlichen Ansätzen.
Die Diskussion zeigt einen tiefen Einblick in die Bedeutung von Open-Source-Software, Public-Interest-Tech und Nachhaltigkeit in der digitalen Welt. Die Teilnehmer reflektieren über die zunehmende Notwendigkeit, ethische und nachhaltige Praktiken in die Technologieentwicklung zu integrieren und wie Organisationen wie der Prototype Fund innovatives Denken und soziale Verantwortung in der Tech-Community fördern.
Marie Kreil vom Prototype Fund spricht über die Vielfalt der geförderten Projekte, von erfahrenen Entwickler*innen bis hin zu Student*innen. Die Förderung durch den Fund öffnet den Weg in die Open-Source-Welt und erfordert neben Programmierkenntnissen auch eine überzeugende Idee. Die Diskussion mit Martin Kohler hebt die Bedeutung des Funds für Informatiker*innen hervor, die an nachhaltigen Projekten arbeiten möchten. Die Förderung durch den Prototype Fund ermöglicht Projekten, sich mit anderen Zielen als Technologie zu beschäftigen und bietet Coaching und Networking zur Unterstützung. Es wird betont, wie Projekte über Soft Skills und Selbstorganisation gefördert werden.
In Bezug auf Nachhaltigkeit betont Marie Kreil die Berücksichtigung von Kriterien wie Nachhaltigkeit und Vielfalt bei der Projektbewertung. Sie stellt geförderte Projekte vor, die von VPN-Forschung bis hin zu verbesserten Messenger-Verschlüsselungen reichen. Weitere Projekte umfassen CO2-Datenbanken, solidarische Landwirtschaft und Umweltschutzinitiativen. Marie betont besonders das Spiel "Oh My Git", zur Git-Schulung, welches für Anfänger interessant ist.
In einer Diskussion mit Martin Kohler werden Trends bei Projektbewerbungen und die Förderung von Open-Source-Initiativen beleuchtet. Marie gibt Einblicke in Selbstorganisationstools und Künstliche Intelligenz. Sie betont die Bedeutung sinnvoller Projekte über vorübergehende Trends hinaus und erklärt den Bewerbungsprozess für den Prototype Fund. Der Podcast endet mit einem Appell an Studierende, sich für den nächsten Fond zu bewerben und zeigt sich optimistisch über die Zukunft des Funds. Die Gastgeber bedanken sich herzlich und freuen sich auf weitere spannende Gespräche.
Brief Summary
Elina Eickstädt lädt in dieser Folge des Podcasts "Computer Scientists for Future" gemeinsam mit Martin Kohler Marie Kreil zu einer Diskussion über Open-Source-Software ein. Marie, Leiterin des Prototype Funds, spricht über die Förderung von Open-Source-Projekten für die Gesellschaft und betont die Bedeutung von Nachhaltigkeit und Ethik in der Technologieentwicklung. Sie diskutieren die wachsende Bewegung von Public Interest Tech, die Fusion von Ethik und Technologie und die Förderung innovativen Denkens in der Tech-Community. Marie Kreil spricht über die Vielfalt der geförderten Projekte des Prototype Funds und betont die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien. Die Diskussion endet mit einem Aufruf an Studierende, sich für den nächsten Fond zu bewerben, und einem optimistischen Ausblick auf die Zukunft des Funds.
Tags
Elina Eickstädt
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Computer Scientists for Future
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Ethik
Nachhaltigkeit
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Technologieentwicklung
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Vielfalt
Nachhaltigkeitskriterien
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Bewerbung
Zukunft
Fond
Transcript
[0:24]
Einführung
[0:24]
Herzlich willkommen bei unserem Podcast Computer Scientists for Future. Wir melden uns mal wieder zurück nach, ich weiß nicht wie viel Zeit, es sind bestimmt wieder einige Monate vergangen und wir sind heute wieder mit einer Gästin hier. Ich bin mit Martin Kohler hier. Hallo Martin.
[0:45]
Hallihallo, wir sind mal wieder im Creative Space for Technical Innovations und ich bin ganz gespannt, was wir in dieser Folge dann besprechen können. Wir haben eine Gästin, du hast es schon gesagt. Wer ist es denn?
[0:55]
Genau, das ist die Marie. Hallo Marie, schön, dass du heute da bist.
[0:59]
Hallo, danke für die Einladung.
[1:02]
Genau, und nachdem wir letztes Mal schon über IT-Sicherheit und Nachhaltigkeit gesprochen haben, Sprechen wir heute so ein bisschen über Open-Source-Software. Ich glaube, bei euch ist ja eher das Thema Public-Interest-Tech und Nachhaltigkeit. Aber Marie, vielleicht magst du dich erst mal vorstellen. Wer bist du? Was machst du?
[1:26]
Vorstellung und Projektförderung
[1:27]
Ich bin Marie. Ich bin eine der zwei Leiterinnen vom Prototype Fund. Ich arbeite da schon seit einer Weile, habe in der Projektbetreuung angefangen, weil wir sind ein Förderer. Das heißt, wir fördern Open-Source-Projekte. Das hast du schon genannt, Public-Interest-Tech-Projekte. Wir nennen das auch simpler Software aus der Gesellschaft und für die Gesellschaft. Und wir machen das seit 2016. Das heißt, wir haben inzwischen über 350.
[2:00]
Public-Interest-Tech und Nachhaltigkeit
[2:01]
Okay, das ist eine ganz schöne Menge. Wie man zu euch kommt, das erzählen wir später nochmal genauer. Aber ich habe es eben kurz gesagt, wir wollen über Umsource-Software, Public-Interest-Tag und Nachhaltigkeit sprechen. Und vielleicht fangen wir erstmal von vorne an. Was ist denn eigentlich, meine Lieblingsfrage, was ist denn eigentlich Public-Interest-Tag und was könnte man sagen, hat das mit Nachhaltigkeit zu tun für euch?
[2:28]
Also ich glaube, Public Interest Tech ist einfach dieser breite Begriff, den man irgendwann beim Prototypen gesetzt, um zu definieren, was wir machen. Das ist halt, was ich gerade gesagt habe, die Software aus der Gesellschaft für die Gesellschaft, also Software aus kleineren Gruppen von Menschen, die die Welt verbessern wollen und die jetzt nicht in großem kommerziellen Kontext unbedingt eine Chance haben. Denen wollen wir eine Chance geben. Unsere Definition von Nachhaltigkeit ist jetzt auch eher ein bisschen breiter meistens. Also damit meinen wir nicht nur ökologische Nachhaltigkeit, sondern auch, dass man sparsam mit Community-Ressourcen umgeht, also mit Menschen, mit Steuergeldern auch natürlich, weil wir sind ein Fan des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das heißt, die Gelder, die wir verteilen, die verteilt eigentlich das Bundesministerium. Und dieser Community-Spirit, den es, glaube ich, sehr viel gibt in der Open-Source-Szene, ist auch, dass man einfach das Rad nicht neu erfindet, dass man sehr viel dokumentiert, damit andere Leute Ressourcen, die vorhanden sind, schon weiter nutzen können, dass Projekte aufeinander aufbauen und so weiter. Daraus ergibt sich, dass man nicht alles x-mal neu programmieren muss, also Ressourcen werden auf alle Ebenen so ein bisschen gespart. Natürlich gibt es das Energiethema auch bei der Open-Source- Branche, also wir.
[3:49]
Verbraucht jetzt nicht per se weniger Energie. Also man kann ein Open-Source-Blockchain-Tool bauen, was wahnsinnig viel Energie frisst. Das ist möglich. Das muss man dann einfach nur in einer Open-Source-Lizenz veröffentlichen und dann spart es überhaupt keinen Strom.
[4:04]
Aber grundsätzlich merkt man schon, dass diese Open-Source-Communities ein bisschen mehr als andere vielleicht auf das Thema achten, weil man schon aus einem leicht aktivistischen bis sehr aktivistischen Hintergrund kommt. Es gibt auch eine Transparenzkultur, die sorgt dafür, dass man sich besser informieren kann über solche Themen. Also wie funktioniert die Software, was macht die genau? Und dass man dann auch eine bessere Entscheidung über die Auswahl einer Software treffen kann. Dazu gibt es noch, dass Open-Source-Software eher modular aufgebaut ist. Also man kann sich ein ziemlich kleines, leichtgewichtiges Programm aufbauen aus unterschiedlichen Module. Die tun dann nur das, was man braucht und damit spart man auch zum Beispiel Rechenleistung.
[4:46]
Und wir haben auch gemerkt, dass kleinere Communities im Open-Source-Bereich oft weniger Ressourcen haben als Big Tech. Also sie können diese Ressourcen nicht einfach so nutzen, weil sie da sind, weil sie so viel Geld haben, dass es egal ist, wie viel Server kosten. Deswegen muss man auch ein bisschen gezwungen, kreativer zu sein, um Energie zu sparen. Dann gibt es natürlich auch noch das Schwesterthema von Open-Source-Software, das Thema Open-Hardware, wo man auch einfach bei der Herstellung von Hardware weniger Ressourcen verbraucht, wo man Hardware länger nutzt, weil man die repariert.
[5:16]
Bedeutung von Open-Source-Software
[5:16]
Ich glaube, allgemein ist es so, dass Open-Source-Software nicht alles löst, aber es ist allgemein besser aus diesen Gründen. Und wir beim Prototype Fund achten zusätzlich zur FOS-Lizenz, also wer sich bei uns bewirbt, muss Open-Source-Software produzieren. Das ist ein hartes Kriterium, aber wir achten daneben auch noch über diese unterschiedlichen.
[5:37]
Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl der Projekte durch die Jury. Das machen wir dann on top, weil es halt nicht alles löst, einfach nur Open-Source-Software.
[5:48]
Bewegung für Public-Interest-Tech
[5:45]
Ja, das ist super spannend. Ich habe dir sehr, sehr gerne zugehört. Das ist irgendwie eine total spannende Art, dann irgendwie eben halt Tech mal anders zu denken. Und was mich jetzt so interessieren würde, ist jetzt, wenn dieses Public Interest Tech, die Art, wie du das beschreibst, ist das so spezifisch für euch und den Prototype Fund oder ist das irgendwie auch eine größere Bewegung, die dann irgendwie diese Prinzipien teilt?
[6:06]
Die Bewegung gibt es auf jeden Fall im Open-Source-Bereich. Ich glaube, dieses Public-Interest-Tech ist so ein Begriff, der mehr genutzt wird als vor ein paar Jahren, aber immer sich noch nicht so richtig durchgesetzt hat. Ich sehe den auch ein bisschen kritisch, weil ich benutze lieber Begriffe, die Leute verstehen. Aber wenn man ein bisschen weg von diesem Begriff kommt, einfach diese Szene um uns. Die Leute, die sich bewerben, die sind auch Teil eines größeren Ganzes, wo Nachhaltigkeit auch auf jeden Fall eine große Rolle spielt. Man sieht das zum Beispiel bei der Bits-und-Bäume-Konferenz, wo richtig viele Leute mitgemacht haben, sowohl aus der Hacker*innen-Szene, aus der Programmierszene, aus der Open-Source-Szene, als auch aus eher Nachhaltigkeitsgruppen. Da sieht man auch schon, dass es eine größere Bewegung ist.
[6:50]
Ja, ich denke mal, das können wir von unserer Seite auch sagen. Das ist ganz spannend, wie zum Beispiel Ethik für Informatik inzwischen nicht mehr so ein Nischenrandthema ist, sondern ganz im Gegenteil auf viel Interesse stößt. Und ich habe schon das Gefühl, dass da irgendwie auch eine neue Generation oder zumindest andere Informatiker*innen dann irgendwie heranwachsen, weil die das irgendwie nicht so zwischen Technik und Umwelt irgendwie trennen.
[7:12]
Ethik und Technik im Wandel
[7:12]
Könnte man sagen, dass es dann euer Prototypen fand auch eine Reaktion darauf?
[7:17]
Ich habe den Eindruck, dass es vielleicht allgemeiner ein Trend ist, nicht nur, dass Ethik und Technik so mehr zusammenkommen. Sondern das vor und nach der Entstehung von Prototype-Fund schon langsam bewegt, dass man Sachen vielleicht intersektionaler denken, thematisch gesehen. Also man denkt ja nicht nur Ethik und Technik zusammen, sondern auch Themen wie Barrierefreiheit kommen mehr und mehr. Wir haben uns da sehr viel mit beschäftigt. Und wir sehen auch an der Bandbreite von Themen, die bei uns eingereicht werden, dass mehr und mehr diese Welt besser machen, politisch, sozial, aktivistisch mehr und mehr im Vordergrund kommen.
[7:57]
Ja, das finde ich voll spannend und das ist eigentlich, glaube ich, markiert für mich ja so einen totalen Unterschied, weil die Welt besser machen ist ja eigentlich so ein typisches Credo, was man ganz oft aus dem Silicon Valley und von irgendwelchen Startups hört, die das aber extrem banal und meistens ja sehr einfach, also kausal dann verstehen. Ideen.
[8:12]
Gegenwelten und Technologie
[8:13]
Das macht ihr ja also mit den Projekten anders. Ist das sozusagen dann auch irgendwas, wo man sagt, das wird vielleicht die erste Phase von diesem marktwirtschaftsgetriebenen Weltretten, dass die dürfen die Welt eigentlich gar nicht retten, weil wir ganz andere Arten von Denkweisen, vielleicht auch ganz andere Akteure brauchen, eben kleinere, wie sie bei euch dann auftauchen?
[8:33]
Ich habe immer so ein bisschen, ich stelle mir sehr viele Fragen über Begriffe immer. Es liegt wahrscheinlich auch am Literaturstudium im Hintergrund. Ich bin eigentlich ich kein Nerd und ich denke dann immer bei solchen Begriffen, warum nutzt das die Silicon Valley und gehört denen das? Und ich finde einfach, dass diese Begriffe sollen wir nicht aufgeben, einfach weil die von einer anderen Szene falsch genutzt werden, weil sie machen die Welt nicht besser. Das haben wir in so vielen Beispielen gesehen, die muss ich jetzt nicht alle auflisten, wie schlimm das ist. Und.
[9:03]
Gerade gibt es ein neues Buch, was rausgekommen ist, was ich sehr interessant finde. In meinem Kopf heißt es immer noch Digitale Gegenwelten, weil das mal das Arbeitsthema war, das ich ein Interview gegeben habe. Ich glaube, es heißt Der Kampf um das Internet von Stefan May. Und ich finde dieser Begriff von Digitale Gegenwelten eigentlich sehr schön. Wenn ich den aber nutze, um meiner Mutter zu erklären, was ich mache, versteht sie das nicht. Und wenn ich sage, die Welt mit Software besser machen, dann versteht jeder das. Und das finde ich super wichtig. Richtig. Ich würde sagen, wir sind auf jeden Fall Teil der digitalen Gegenwelt und ein Pendant zu diesem Silicon Valley Kram, auch wenn wir nicht gegen Geschäftsmodelle sind. Also es gibt ja sehr viele gute Open Source Geschäftsmodelle, schaut man zu Nextcloud oder solche Unternehmen. Aber wir wollen, wenn es mit einem Geschäftsmodell ist, dann zumindest anders machen und gut machen. Und vielleicht ist dieser Begriff digitale Gegenwelt eigentlich besser als... Welt besser machen an sich.
[10:04]
Ja, ich finde das einen sehr schönen Begriff. Ich überlege auch gerade, also bei Computer Scientists for Future versuchen wir das ja auch irgendwie immer so ein bisschen, ins Studium zu integrieren und zu schauen, was wir den Studierenden so mitgeben müssen, damit sie genau an solchen, ich sage mal, Gegenwelten arbeiten. Was ist denn, also ich vermute mal so, die Leute, die bei euch beim Phototype, ankommen, sind ja meistens schon Leute, die, also das klingt jetzt vielleicht ein bisschen böse, die es verstanden haben, was das Problem ist oder was wir da lösen müssen, aber, Was wäre so dein Gefühl, gerade wenn man, wenn du dir irgendwie so die Informatiker, die nur an der Uni rumgehangen haben, sage ich mal in Anführungsstrichen, gucken wir mal nicht so in den CCC-Kontext, was da irgendwie noch fehlt für eine Brücke, um irgendwie daran zu arbeiten. Also ich habe natürlich irgendwie viele Kommilitonen, die dann immer so ein bisschen auf, naja, ich will jetzt halt das große Geld verdienen, getunt sind. Wie ist da so dein Gefühl, was fehlt den Leuten oder auch was bewegt die Leute dann dazu, jetzt sich beim Prototype Fund mit ihrem Projekt zu bewerben oder irgendwie überhaupt in so ein Projekt reinzuschlittern?
[11:18]
Anziehung von Public-Interest-Tech
[11:18]
Und was brauchen sie auch so ein bisschen dafür, also vom Grundgefühl und den Fähigkeiten?
[11:24]
Beim Prototype-Fund ist es tatsächlich so, dass wir nicht nur Menschen, die in der Szene schon sehr erfahren sind, fördern. Wir haben auch ziemlich oft Student*innen. Manche kommen und die haben das schon ein bisschen gecheckt mit dem Open-Source-Spirit. Spirit. Manchmal spürt man aber auch, dass die Open Source machen, weil sie die Förderung wollen. Also die machen Prototype Fund und wenn die Bedingung dafür ist, dass sie Open Source machen müssen, dann machen die das und dann leben die damit. Und die kommen dadurch auch, also durch die Förderung kommen sie dann auch so ein bisschen mehr in eine Open Source Welt. Deswegen, der Prototype-Fund ist auch eigentlich ein guter Startpunkt. Also man muss ja programmieren können und eine gute Idee haben und überzeugen können, dass man die gut umsetzen wird. Aus Studentenkontexten haben wir zum Beispiel eine Quiz-App gehabt. Das war die Quellenreiterin und das war so eine Fake-News-Erkennungs-App, wo man einfach sich selbst testen konnte, wie gut man Fake-News erkennen kann. Das ist jetzt nicht das krasse technische Infrastrukturprojekt, aber manchmal hat man im Studium eine ganz simple Idee und probiert die aus und rutscht vielleicht auch dadurch ein bisschen weiter in die Open-Source-Szene. Sonst ist natürlich auch ganz viel wichtig, was wir nicht machen können, also zum Beispiel, dass in der Uni auch zu Open Source was erzählt wird und zu allen Themen um Open Source und nicht nur in einem Seminar, der dann schnell vergessen wird. Das sind Sachen, die wir natürlich nicht ändern können.
[12:53]
Aber wer auch nur eine Idee hat und denkt, vielleicht sechs Monate meines Lebens will ich mal mit Public-Interest-Tech verbringen, dann ist Prototype für eine gute Gelegenheit. Und wenn es einem doch nicht gefällt, kann man doch noch in eine große Bude arbeiten gehen und ganz viel Geld verdienen. Das schließt ja nicht aus. Aber vielleicht bleibt man auch in der Open-Source-Szene hängen.
[13:14]
Ja, also ich meine, das ist auf jeden Fall sehr spannend. Vor allem finde ich jetzt gut den Ansatz, der irgendwie halt sozusagen muss dann irgendwie als Informatikerin dann nicht wählen zwischen entweder Geld verdienen oder irgendwie was quasi Nachhaltiges für die Umwelt zu tun, sondern irgendwie eben halt diese Grenzen ein bisschen durchlässiger zu gestalten. Und so habe ich jetzt irgendwie auch gerade deinen Call verstanden, dass man sagt, man kann Menschen auch darüber ansprechen, dass sie irgendwie vielleicht in Richtung von einem Start-up oder von einem schnellen Projekt dann irgendwie denken und es gibt dann da halt Fördermöglichkeiten, nach denen man sucht und das ist ja wirklich auch eines der Probleme, dass es dann irgendwie Fördermöglichkeiten dann halt viele dazu gibt, die einfach nur die Technologien vor der Grund stellen und wenige, die irgendwie noch andere Ziele dann irgendwie mit beinhalten. Wenn jetzt solche Menschen dann bei euch landen und auch mit einem kleinen Projekt dann gefördert werden, dann irgendwie kommen sie jetzt irgendwie, kriegen sie Ideen von diesen Gegenwelten, also wahrscheinlich sind es ja Gegenwelten und nicht nur eine Gegenwelt, finde ich wahrscheinlich so ein interessanter Diskussionspunkt.
[14:05]
Förderung und Weiterentwicklung
[14:06]
Sind aber in den sechs Monaten dann sozusagen in eurem Programm und wo kommen die dann in Berührung oder gibt es vielleicht noch andere Angebote, wo ihr dann sozusagen dieses Interesse auch weitet und benutzt und dann zu sagen, okay, das ist auch einfach irgendwie eine Eintrittskarte, sich dann irgendwie halt auch mal mit so einer Welt außerhalb von einem Investoren getriebenen Startup-Ökologien dann irgendwie so zu beschäftigen.
[14:28]
Also wir versuchen immer, während der Förderung eine gute Balance zu haben zwischen Menschen ein bisschen weiterbringen in dieses ganze Learning und denen auch den Rücken freizulassen, damit sie frei zu halten sogar, dass sie ihr Projekt umsetzen können. Aber also deswegen ist es jetzt nicht, dass man irgendwie wie eine Uni ist und ständig lernen muss. Aber wir haben ziemlich viele Coachings, die von Unternehmen gegeben werden, die sich eigentlich auch sehr viel mit Open Source beschäftigen, die auch so ein bisschen aus der Szene kommen. Wir stellen Leute vor, wenn es hilfreich ist. Wir haben ziemlich viele Kontakte. Wir stellen auch Projekte immer wieder in der Szene vor. Ich glaube, wenn man so richtig sagt in der Förderung, ich möchte mich in diese Richtung entwickeln, ich möchte Leute kennenlernen, ich möchte hier richtig mitmachen, dann kommt man ziemlich schnell.
[15:20]
Weiter durch so eine Förderung, weil das ist schon so ein Siegel. Die Leute in unserer Jury sind richtig coole Leute aus der Szene. Da sitzt zum Beispiel Anna Biselli von Netzpolitik.org, da sitzt Jens Ohlig, der sehr, sehr lange bei Wikimedia war und sehr krasse, krass starke Erfahrungen da gemacht hat. Und weitere Jurorinnen, die in der Szene auch anerkannt sind. Das ist schon ein ziemlich cooles Ding zu sagen, mein Projekt wurde durch den Prototype Fund gefördert. Natürlich ist es nicht ein magisches Ding, sich eine Karriere aufzubauen, nur auf eine Prototype-Fundförderung. Das wird nicht passieren. Aber es kann Plus sein, zu sagen, ich kann auch ganz allein mein Projekt machen, und kann mich selbst organisieren. Und diese ganzen Soft Skills lernt man, glaube ich, eher dadurch. Also man wird jetzt nicht super krass viel über Nachhaltigkeit an sich lernen, aber bringt dann ein ziemlich gutes Level mit, um vielleicht auch in so eine Richtung weiterzugehen.
[16:14]
Definitiv. Also ich glaube, es gibt halt nochmal einen anderen Einstieg, also die Welt anders zu denken, die Welt auch über Tech vielleicht anders zu denken. Also so habe ich das jetzt verstanden. Und das ist natürlich, wenn man dann vielleicht über den Hacking-Ethos und mehr über das Aktivistendasein kommt, ist das glaube ich ein ganz schöner Weg, weil man dann irgendwie eben halt nicht zu den Baum umarmen werden muss, was für manche immer noch so ein bisschen so eine ganz eigenartige andere Welt ist. Er versteht ja Nachhaltigkeit zumindest so, hast du auch gesagt, relativ breit und ich hatte, was mir aufgefallen ist, dass ich auf der Webseite nirgendwo diese Sustainable Development Goals dann irgendwie, also so quasi erwähnt gefunden habe. Das finde ich ganz spannend, weil das ja sonst eigentlich gerade immer, wenn irgendwie irgendein Techie dann irgendwas macht in Richtung Nachhaltigkeit, dann werden immer die SDGs genommen und irgendwie ist es dann damit irgendwie auch schon abgehandelt. Weil das macht ja nicht, war das so ein bisschen Absicht, dass er sagt, okay, wir konzentrieren uns ja nicht auf Nachhaltigkeit, sondern wir haben eben halt diesen Public Interest als unseren Haupttreiber und das muss reichen und Nachhaltigkeit ist irgendwie eine Rahmung oder irgendwie schreckt das Leute an oder gibt es da irgendeine Überlegung, warum wir das nicht benutzt haben?
[17:15]
Ja, das ist eigentlich, hat das mit der Form der Förderung zu tun. Also wir sind eigentlich die Begleitforschung, offiziell heißen wir so, zu einer Förderrichtlinie, die eigentlich im Ministerium ausgeschrieben ist. Das heißt, diese Förderrichtlinie, da sind alle Kriterien festgestellt und die sind ziemlich simpel gehalten. Und wir können jetzt einfach nicht sagen, unsere Kriterien haben sich geändert, weil eine Förderrichtlinie, die ist erstmal fest für die Zeit der Förderung. Und die gibt es seit 2016. Die wurde mehrmals erweitert, aber nur minimal, also es wurden nur Verlängerungen gemacht. Die wurde jetzt nicht an sich geändert. Und damals in 2016 hat man das nicht da reingeschrieben. Es ist jetzt aber trotzdem so, dass wir offiziell sehr klar kommunizieren und in unsere Jury eingehen.
[18:11]
Steht, dass ökologische Nachhaltigkeit ein Kriterium ist. Wir nehmen da aber keine offizielle Liste oder so, sondern fragen einfach der Jury mit ihrer Expertise und so weiter, findet ihr, dass dieses Projekt gefördert werden muss. Dabei sind unter anderem wichtig Nachhaltigkeit, Diversity und so weiter. Und das sind dann die weniger formalen Kriterien, die nicht in der Förderrichtlinie stehen, aber die wir immer im Kopf haben, wenn wir bewerten. Deswegen gibt es ein bisschen diese Trennung zwischen offiziell und was wir dann tatsächlich schauen, wie wir Public Interest Tech intern definieren. Wir haben tatsächlich auch Blogposts dazu geschrieben, aber die rutschen dann immer sehr weit nach unten, muss man sagen.
[18:52]
Überlegungen zum Lieblingsprojekt und Förderungskriterien
[18:52]
Okay, jetzt haben wir ja noch mal so ein bisschen um die Hintergründe und so geredet, aber ich glaube, um mal eine Vorstellung zu machen, ich habe ja erst überlegt, dich zu fragen, was ist dein Lieblingsprojekt, was dir gefördert hat. Ich glaube, es ist aber ein bisschen, ich weiß nicht, ob das fies ist. Und bei 300 Projekten ist es wahrscheinlich auch schwierig, eins rauszupicken. Aber was sind denn gerade so Projekte, die ihr fördert, die du spannend findest? Ich war auch irgendwann mal auf einem von Prototype Days, da erinnere ich mich noch, noch dran, aber das waren auch wirklich so viele Projekte, dass ich da auch sehr schnell den Überblick verloren habe.
[19:27]
Ja, ich finde es immer krass, ich habe den Eindruck, mein Gehirn wächst mit, weil ich erinnere mich an so viele Projekte.
[19:35]
Persönliche Herausforderung: Lieblingsprojekt benennen
[19:34]
Wir sind in unserer 14. Förderrunde und ich betreue die Projekte seit der 5. Es sind tatsächlich sehr viele Projekte und wir haben im Vorfeld ja auch kurz darüber geredet, dass ich über mein Lieblingsprojekt reden muss und ich dachte, oh mein Gott, das ist die schwierigste Frage, die man mir stellen kann. Wie kann ich sagen, Das eine ist einfach cooler als alle anderen.
[19:53]
Förderung von Rosenpass und Zukunftsicherheit
[19:54]
Gerade fördern wir Rosenpass. Das ist ein VPN, der auch in der Zukunft sicher sein muss. Also man redet ja immer über Post-Quantum-Sicherheit, was ist, wenn alles geknackt werden kann und in der Zukunft und so weiter. Und das ist eine Gruppe, die forscht. Ich finde immer diese leicht trockenen Infrastruktur-Themen, wo man eine starke Infrastruktur für die Zukunft einfach aufbaut, finde ich persönlich sehr spannend, weil man da auch ein bisschen nachhaltiger arbeitet. Das hat immer was mit Nachhaltigkeit zu tun bei uns, weil das Projekte sind, wovon man denkt, die gibt es länger als nur ein paar Monate.
[20:36]
Standardisierung von Sicherheitsprotokollen in Messenger-Apps
[20:29]
So ein Herzprojekt von mir ist immer noch MLS. Also das ist so krass infrastrukturentrocken. Das hat mit Standardisierung zu tun. Da haben Menschen sich überlegt, wie kann man Signal mit was noch Besserem ersetzen, also diese Verschlüsselung in Messengers noch besser machen. Und die haben dann Standard gegründet und das ist besonders interessant, weil dann redet man nicht nur mit Aktivistinnen, sondern auch mit Facebook und Cisco und Co. Und sagt, was ist unser gemeinsamer Standard, um einen Messenger sicher zu machen. Und das heißt ja jetzt nicht, dass man zusammen mit Facebook einen Messenger macht, sondern dass man nur über die Spezifikationen zusammenredet, wie würde das sein, damit es auch möglicherweise interoperabel ist und so weiter. Und einer der Menschen, die da drin saßen für ein kleines Open-Source-Startup in Berlin, Wire damals, Messenger, den man vielleicht mal ausprobiert hat, der hat dann entschieden, dass er das auch in Open-Source implementieren will, als der Standard fast fertig war und hat sich damit bei uns beworben, hat inzwischen auch eine Förderung beim Sovereign Tech Fund gehabt, beim Open Tech Fund, das sind andere größere Fördertöpfe in Deutschland und den Vereinigten Staaten und der baut tatsächlich Open-Source-Tooling und denkt schon, was ist die Verschlüsselung, die wir nach Signal haben wollen. Solche Themen finde ich persönlich sehr spannend.
[21:47]
Vielfalt von Nachhaltigkeitsprojekten
[21:47]
Natürlich, weil es hier auch um Nachhaltigkeit geht, habe ich die ganze Liste von Nachhaltigkeitsprojekten nochmal angeguckt und da haben wir so eine krasse Bandbreite, die finde ich auch immer sehr cool. Also wir haben ziemlich viele Datenbankprojekte gemacht, Also zum Beispiel, was ist die CO2-Produktion von Unternehmen, hat ein Projekt Etidat versucht darzustellen. Ich glaube, die haben eine AP gebaut. Einige Projekte im Bereich solidarische Landwirtschaft hatten wir auch. Zum Beispiel Ernteteilen, da haben wir sogar ein kleines Video zugedreht, was man auf der Webseite sehen kann. Strom sparen, zum Beispiel, wie kann ich ein Festival klimaneutraler konzipieren mit Software dafür, Lebensmittel retten, Nachhaltigkeit im Bausektor, Luftdaten, Insekten-Counters, Bäume pflanzen, also die Liste im Nachhaltigkeitsbereich.
[22:40]
Oh My Git: Spiel zur Verbesserung von Git-Kenntnissen
[22:36]
Da habe ich mich echt gefreut, einfach nochmal wegen des Podcasts drüber zu schauen. Dann sieht man, was man alles schon hatte im Portfolio und es ist alles möglich in der Richtung, Das eine Projekt, was wir auch gerade fördern, was ich sehr süß finde und was vielleicht für Studenten relevant sein kann, ist, wer noch nicht so richtig mit Git klarkommt. Wir haben ein Projekt, das heißt Oh My Git und das ist ein Spiel, um Git zu lernen, was so cool ist, dass ich es auch mal spielen will, obwohl ich als Nicht-Programmiererin eigentlich Git kaum brauche.
[23:09]
Ja, das war total lustig. Also ich fände das auch ganz cool. Wir hatten gerade ein Seminar, da war dann Git irgendwie auch der Einstiegsstolperstein. Also schade, dass wir das jetzt erst mitkriegen. Ich hatte auch in deine, also gerade in die Sektion Nachhaltigkeit reingeguckt und fand das auch ganz spannend, weil mir halt auch, also jetzt so die Luftdaten und Sachen aufgefallen sind, die ja eigentlich schon ganz schön lang sind und so die ersten Vorreiter von so einem Citizen sein und was dann irgendwie Open Source Aktivismus so machen kann. Also auch irgendwie auf einer nationalen Ebene und eben nicht nur in kleinen Nischen und auf der anderen Seite dann diese Agrarkulturprojekte, die dann irgendwie so ganz entfernt davon erscheinen, wo dann Tech wirklich also ganz gute Lösungen anbietet und gar nicht so wirklich in Nachhaltigkeit, also selber thematisch dann einsteigt. Fand ich voll spannend. Ich habe mich auch ein bisschen gefragt,
[23:54]
Trends in den eingereichten Projekten
[23:51]
was in den anderen drin steht. Und deswegen wäre meine Frage an dich jetzt ein bisschen. Ihr macht ja auch diese Evaluations und dann habt ihr dadurch immer einen ganz guten Überblick darüber, welche Themen an euch herangetragen werden. Gibt es da so eine Tendenz in den letzten Jahren? Hat die sich vielleicht verändert? Irgendwie sind die größte Teil eher bei Infrastrukturprojekten oder bei anderen. Das fände ich mal ganz spannend, jetzt mit deinem Überblick, ob du da irgendwie so Trends erkennen kannst.
[24:16]
Trends in den Einreichungen und geförderten Projekten
[24:16]
Ja, wir sehen auf jeden Fall Trends, zum Teil in den Einreichungen und manchmal werden die auch nicht immer wieder spiegelt in den geförderten Projekten. Wir sehen immer wieder Wellen von Selbstorganisationstools, also damit meine ich Vereinssoftware, Kleinladen, Finanzsoftware und so weiter.
[24:39]
Ein Bereich, wo sehr viel eingereicht wird. Gerade haben wir natürlich die KI-Welle. Offizielle, ich habe, glaube ich, ich habe so Bauchgefühl, ein Drittel der Einreichung für die 14. Runde waren KI. Das ist jetzt keine offizielle Zahl. Da merkt man auch, dass, glaube ich, zum Teil Menschen denken,
[24:59]
Einfluss von Trends auf Projektbewerbungen
[24:58]
oh, jetzt habe ich eine Idee, ich kann mich bewerben. Und auch Menschen, die uns schon kennen, die vielleicht schon mal bei uns eingereicht hatten, vielleicht sogar schon mal gefördert waren, denken, hey, ich habe eine neue Idee, jetzt ist KI da und jetzt beschäftige ich mich mal mit KI. Schlussendlich ist nicht mal so viel davon in unserer Förderrunde drin gelandet, weil wir nicht immer hinter den Trends rennen und das auch immer dann sehr kritisch anschauen. Also macht die Software tatsächlich Sinn oder ist es nur ein Trend?
[25:25]
Wir hatten natürlich auch eine Welle mit Gesundheits-Apps und anderen Corona-Sachen in der Zeit, wo wir sehr viele Einreichungen hatten, als Corona angefangen hat. Und man sieht so ein bisschen, was die großen Themen sind in der Nerd-Szene.
[25:40]
Zunahme von Civic-Tech-Projekten und Datenbeteiligung
[25:39]
Das kriegt man schon mit. Allgemein ist es so, dass wir mehr Civic-Tech-Projekte haben. Dinge, die mit Daten zu tun haben, mit Partizipation als Infrastruktur. Was glaube ich so ein bisschen daran liegt, dass wir bei der Open Knowledge Foundation sitzen. Das ist unsere Szene einfach. Und dass vielleicht so ein kleiner Prototype Fund mit bis zu 50.000 Euro für ein großes Softwareprojekt nur ein Startpunkt sein kann und dass man damit nicht das ganze Projekt umsetzen kann, weil ein Infrastrukturprojekt braucht meistens mehrere Jahre, um richtig angekommen zu sein.
[26:13]
Das finde ich ein sehr, sehr spannender Punkt, dass du sagst, okay, es gibt immer so Hype-Cycles und ich nenne das immer irgendwie so das Kindernamensyndrom. Also da sitzen dann 5000 Eltern, die haben alle ein neugeborenes Kind, denken darüber nach, welcher Name gerade gar nicht genommen wird, weil sie einen besonderen haben wollen und tauchen dann irgendwie alle mit dem gleichen auf. So ein bisschen sehe ich das mit diesem KI, wahrscheinlich sitzen dann viele dann irgendwie zu Hause und denken, okay, neues Thema, da hat noch keiner was zu gemacht und vielleicht generiert das dann irgendwie eben halt solche Wellen. Ist aber auch ganz spaßig, weil das ja irgendwie gerade so eine, weiß ich nicht, was im Land gedacht wird und was diskutiert wird,
[26:45]
Vorbereitung auf zukünftige Bewerbungstrends
[26:44]
dann irgendwie abbildet. Und aber cool von euch dann irgendwie sozusagen dann den Hinweis, dass es eben halt doch Sinn macht, sich dann irgendwie an die Sachen zu halten, die vielleicht gar nicht im Trend sind, weil bei der Förderung, wenn ich das verstanden habe, kommen ja dann die noch nicht unbedingt besser durch. Was denkst du, was wird dann irgendwie so die nächste Runde bringen? Hast du da schon eine Erwartung, also ob du dich wappnen musst?
[27:08]
Ich glaube, wir sind noch für ein paar Jahre mit KI, also mindestens ein, zwei, drei Runden. Das ist jetzt für die letzte Bewerbungsrunde nicht richtig weniger geworden. Man merkt aber, dass in der zweiten Bewerbungsrunde im Trend jetzt die Qualität der Einreichungen gestiegen ist. In der ersten haben Leute alle ihre wildesten Ideen eingereicht und jetzt haben sie seit sechs Monaten schon ein bisschen mit diesen Tools gespielt und haben sich vielleicht ein bisschen mehr überlegt, was sind die Datenschutzprobleme damit. Vielleicht basiert nicht alles, was ich machen will, auf Chat-GPT und so weiter. Also es ist auch immer schön, dann der Trend innerhalb des Trends zu sehen, also wie der Trend sich von innen noch ändert. Ich kann jetzt nicht sagen, was der nächste Trend ist. Das hat immer sehr viel mit, Medien, Politik, was ist denn in der Welt passiert, was wurde gerade released und so. Ich glaube, KI war schon lange im Kommen und wird auch nicht so schnell weggehen.
[28:05]
Bewerbungsprozess für den Prototype Fund
[28:06]
Ja, angenommen, ich bin ein Studi und ich habe ein Projekt, in dem ich mich nicht mit KI beschäftigen will, sondern vielleicht mit irgendwas anderem schönen. Wie läuft das denn, also wann geht es wieder los mit den Bewerbungen, wie kann ich mich bewerben, was sind so ein bisschen die Grundvoraussetzungen, muss ich irgendwie schon besonders weit in meinem Projekt sein oder nicht. Vielleicht kannst du da ja mal ein bisschen drauf eingehen und vielleicht gibt es ja auch einige Studierende bei uns, die da Interesse dran haben, in irgendeiner Form was bei euch einzureichen.
[28:35]
Ja, also man kann sich bei uns ab Februar wieder bewerben, ab dem 1. Februar bis zum 31. März. Dann geht man einfach auf prototypefund.de und dann gibt es einen Button jetzt bewerben, der zur Plattform verlinkt. Wir haben auch immer einen Blogpost, der erklärt, wie man sich bewerben kann und ganz oben auf der Bewerbungsplattform ist ein Handbuch verlinkt. Mein Tipp ist, diesen Handbuch zu lesen, weil gerade wenn ich Studentin bin, dann habe ich vielleicht noch nicht so viel Erfahrung mit, wie bewerbe ich mich für eine Förderung.
[29:11]
Wichtigkeit des Lesens des Bewerbungshandbuchs
[29:07]
Und da gibt es richtig viele kleine Fehler, die man machen kann oder die man vermeiden kann. Und um sie zu vermeiden, liest man einfach einmal das Handbuch.
[29:17]
Man muss so ungefähr zwei Seiten A4 schreiben müssen für eine Bewerbung. Also das ist nicht sehr viel. Es sind circa zehn Fragen. Zum Teil einfach, hast du ein GitHub-Link? Da ist Nein auch okay, wenn ihr keine Erfahrung im Open-Source-Bereich habt. Aber wenn ihr eins habt, zeigt es irgendwie, dass ihr schon was gemacht habt. Dann ist es immer hilfreich für die Jurorinnen. Und da muss man einfach ein bisschen inhaltliche Fragen beantworten.
[29:46]
Inhaltliche Fragen für die Projektbewerbung
[29:46]
Welches Projekt will ich bauen? Warum ist das Projekt wichtig? Habe ich schon mit der Zielgruppe geredet? Was ist mein Plan, um sie zu erreichen? Was sind die Milestones, die ich geplant habe in den sechs Monaten? Wie will ich es technisch aufbauen? Also damit meinen wir nicht, ich mache ein Backend und ein Frontend, sondern welche Tools will ich dafür nutzen? Welche Programmiersprache? Welche Libraries? Damit die Jury ein bisschen einschätzen kann, ob das tatsächlich realistisch ist. Und ich würde eher empfehlen, sich das nicht am 31. März alles anzugucken. Man braucht nicht so viel Zeit für eine Bewerbung, aber man macht das eher früher. Im Februar denkt schon drüber nach.
[30:25]
Unterstützung und Fragen zum Bewerbungsprozess
[30:25]
Wer Fragen hat, nachdem das Handbuch gelesen ist, kann sich auch sehr gern bei uns melden. Einfach an info@prototypefund.de. Das ist auch auf der Webseite verlinkt.
[30:36]
Und schreibt dann diese kleinen Textbausteine, die alle sehr kurz sind. Und dann auf jeden Fall nochmal FreundInnen drüber schauen lassen, weil man denkt ganz oft, was ich geschrieben habe, macht voll viel Sinn und dann ist eine große offene Frage und deswegen kann das Projekt nicht gefördert werden, weil die Jury das einfach nicht einschätzen kann. Deswegen holt euch Feedback ein.
[30:59]
Und ja, dann reicht es ein und dann hört ihr, wenn ihr euch im Februar oder März beworben habt, Das hört ihr Ende Mai ungefähr von uns. Dann ist die Jury-Sitzung vorbei. Dann hat das Ministerium einmal alle Skizzen geprüft, ob man die tatsächlich fördern kann, weil es gibt da ein paar Richtlinien in der Regierung. Also in den Behörden meine ich, sorry. Und dann wird man eingeladen, noch einen formalen Antrag zu stellen im Sommer. Und dann geht es am 1. September los für 6 Monate Förderung. Gerade ist diese Förderrunde die letzte, die wir offiziell haben. Deswegen kann man das auch nicht sagen, ich mache das dann in sechs Monaten. Aber wir hoffen, dass wir den Prototype-Fund natürlich verlängern können. Das ist einfach noch nicht offiziell. Und das wird auch ein bisschen dauern, bis wir wissen, ob das geht. Deswegen, wer eine Idee hat, sollte sich auf jeden Fall jetzt noch bewerben.
[31:56]
Definitiv. Und man kann sich ja zweimal bewerben, wenn ich das richtig gesehen habe. Also selbst wenn du es verlängert kriegst, hindert es dann nicht, trotzdem in dieser Runde noch mit dabei zu sein.
[32:05]
Persönlicher Werdegang in die Techie-Szene
[32:05]
So als Abschlussfrage, beziehungsweise wir hatten jetzt viel darüber geredet, wie man dann jetzt irgendwie aus der Informatik so ein bisschen da rausguckt und irgendwo woanders hinkommt. Deine Abschlussarbeit ist irgendwie eine fotografische Arbeit über das Tacheles. Ich vermute, dass du dann von irgendwo anders jetzt irgendwie in diese Welt reinguckst und das fände ich ganz spannend. Wie ist denn, also wie das denn für dich war, so dieser Weg dann irgendwie in die Techie-Szene? Wir haben jetzt hier wahrscheinlich viele Hörer, die irgendwie mehr aus der Informatik gucken, die begeistern wollen, da rauszukommen. Aber es gibt ja auch den umgekehrten Weg. Es gibt ja auch den dann da rein. Und man trifft ja manchmal ganz komische Gestalten. Wie war das bei dir?
[32:39]
Es ist so witzig, dass ihr das mit dem Tacheles gefunden habt. Das war irgendwie so ein Ding am Rand. Eigentlich, ich habe Kulturjournalismus studiert. Ich komme eigentlich aus Frankreich, habe da Literatur studiert und bin dann nach Deutschland gezogen und habe hier Kulturjournalismus studiert. Ich habe eine Masterarbeit zu reinem Online-Journalismus geschrieben. Also wie kann man diese reine Online-Medien aufbauen und wie können sie es überleben im Internet, Finanzen, Communities und so weiter.
[33:09]
Und ich habe zufällig meine Masterarbeit in der Zeit, wo die ganzen Snowden-Sachen rausgekommen sind, geschrieben. Und habe da durch absolut krasse Zufälle, also als Barmaid eigentlich Leute kennengelernt aus der Szene, die mir dann gesagt haben, aber du hast Journalismus studiert, was ist mit Quellenschutz, hast du nicht von Snowden gehört, komm mal auf eine Crypto-Party. Und ein paar Jahre später hatte ich mehrere hunderte von Crypto-Partys mitgemacht. Das war mein großer Einstieg in der Szene. Ich bin durch Europa gereist, um Crypto-Partys zu machen. Hab dann ein bisschen im Bereich Investigativjournalismus gearbeitet, unter anderem beim Center for Investigative Journalism, wo ich eine Konferenz über Journalismus und Tech- und Quellenschutz organisiert habe hier in Berlin. Und bin dann nach x Jahren Freelancing irgendwann bei Nextcloud gelandet, wo ich Marketing gemacht habe. Es war sehr interessant mal zu sehen, wie die Open-Source-Business-Welt funktioniert, aber am Ende, ich bin ein NGO-Mensch, ich bin ein Aktivismus-Mensch und ich bin dann zur Open Knowledge Foundation gegangen, um den Prototyp, die Kurzversion davon.
[34:17]
Ja, super cool. Ich freue mich jetzt noch riesig, dass ich die Frage gestellt habe. Das war irgendwie ein total spannender Parfumsritt dann irgendwie über einen spezifischen Weg da rein in die Szene. Und ich finde das auch immer ganz schön, wenn es nochmal so zeigt. Und das hatten wir am Anfang glaube ich kurz darüber gesprochen, dass es gar nicht so darum geht, Oppositionen aufzubauen, sondern mehr so ein
[34:36]
Bedeutung von Begeisterung und Durchlässigkeit
[34:34]
bisschen diese Durchlässigkeit zu schaffen. Und die gehen ja in beide Richtungen. Also von Informatikern, die sich dann aus diesem, ich mache halt irgendwie echt schnell einen Job und will dann viel Geld verdienen und kümmere mich nur um die Technik, die da rauskommt, aber eben halt, wir müssen auch andere Leute reinbringen und das war jetzt irgendwie eine sehr, sehr schöne quasi biografische Reise, auf die du uns da mitgenommen hast und was mir persönlich gefällt, ist natürlich, dass der Weg zu einer besseren Welt immer über die Party geht, also so Arten von irgendwie, naja, das sind halt irgendwie Momente, wo man wirklich irgendwie halt auch begeistern kann und wo man dann irgendwie vielleicht dann irgendwie auch so zu anderen begeisterten Menschen findet und damit kann man irgendwie viel mehr reisen, als wenn man sich dann irgendwie einfach so an Karrierewegen orientiert. Das war ein super spannendes Gespräch mit dir. Wir könnten ewig weitermachen, wie üblich, haben aber die 30 Minuten dann irgendwie schon gerade erreicht und würden das dann dabei dann auch eher gerne belassen. Vor allem, weil wir ja groß hoffen, dass dann eigentlich sich vielleicht ein paar von denen, die jetzt gerade zuhören, dann irgendwie quasi bei euch auftauchen und dann irgendwie den nächsten Fond und die nächste Runde mitmachen. Vor allem auch, weil ich das Gefühl habe, ich habe jetzt eure Evolutionsberichte irgendwie entdeckt und werde die noch alle durchlesen und ich lege das anderen Leuten ans Herz, das ebenfalls zu tun. Und von daher hoffe ich mal, dass wir uns bald wiedersehen und wollte mich von meiner Seite aus sehr, sehr, sehr bedanken für das Gespräch, was du uns mitgebracht hast.
[35:45]
Ja, vielen Dank für deine Zeit auch. Ich weiß, das ist immer am Ende des Jahres furchtbar. Ich hoffe, dass sich ganz viele Studierende bewerben. Und ja, vielleicht bringen wir mal den Prototype Fund an die Uni. Schauen wir mal.
[35:59]
Abschluss und Dank an die Zuhörenden
[36:00]
Und dann würde ich jetzt sagen, vielen Dank an alle Zuhörenden. Bis zum nächsten Mal. Und Marie, wir sehen uns bestimmt auf dem Kongress.
[36:08]
Ja, danke euch für die Einladung. War spannend.